Ayah, Patientin im Caritas Baby Hospital

Physiotherapie bei Down-Syndrom: Je früher, desto besser


Schon mit fünf Monaten kam Ayah einmal wöchentlich in die Physiotherapie zur Vorsorge. Daheim begleitete ihre Mutter die Behandlung mit täglichen Übungen. Die frühe Behandlung schützt das Mädchen erfolgreich vor weiteren Gesundheitsrisiken.

Frühkindliche Physiotherapie ist Prävention. Denn je früher gefährdete Kinder behandelt werden, desto größer ist die Chance auf eine erfolgreiche Therapie. Diese Chance hatte Ayah. Ayah ist nicht krank, doch wurde sie mit dem Down-Syndrom geboren. Ihre Eltern waren zunächst ratlos und mussten den richtigen Umgang mit dem Kind erst erlernen. Früh stellte die Mutter Ra’eda fest, dass sich das Mädchen nicht so entwickelte wie seine älteren Geschwister. Es konnte seine Ärmchen kaum bewegen und die Beine schienen oft kraftlos. 

Dank der Physiotherapie kann Ayah sogar tanzen

Für Dr. Nader Handal, Facharzt für Neurologie im Caritas Baby Hospital, waren diese Symptome keine Überraschung: Ayah leidet unter Muskelhypotonie, einer Schwächung der Muskelspannung. Das verhindert die Entwicklung eines gesunden Bewegungsapparats. Dieses bei Kindern mit Down-Syndrom häufige Phänomen erfordert eine regelmäßige Physiotherapie ab den ersten Lebensmonaten. „Je früher die Muskeln trainiert werden umso besser“ sagt Asma Sim’an. Sie arbeitet als Physiotherapeutin im Kinderkrankenhaus und ist auf die Behandlung von Babys und Kleinkindern spezialisiert. Und tatsächlich: Ayah machte stetig Fortschritte. „Ich merkte, wie sehr die Mutter ihre Tochter auch zu Hause gefördert hat“, lobt Asma, „das ist toll!“. Ayah und das Team der Kinderklinik haben viel geleistet. Mit 18 Monaten machte sie erste Schritte ganz allein. 

Und inzwischen geht sie nicht nur, sie tanzt. Tanzen und Singen gehören mittlerweile zu den Lieblingsbeschäftigungen des vierjährigen Mädchens. In solchen Momenten ist Ra’eda besonders stolz auf ihre Tochter: „Ich bin dankbar, dass Gott uns ein so fröhliches Kind geschenkt hat“. „Ayah sehen wir normalerweise nur noch bei ambulanten Kontrollen. Eigentlich sind wir richtig froh, wenn wir unsere Patientinnen und Patienten lange nicht sehen. Es ist ein Zeichen, dass wir helfen konnten“, stellt Dr. Nader fest. 

Neulich aber musste Ayah wieder für ein paar Tage im Krankenhaus bleiben. Sie litt an einer Lungenentzündung, die bei Kindern mit Muskelhypotonie häufiger vorkommt. Auf der Station musste Ayah ihr Tanzen unterbrechen. Aber manchmal ertönt in den Gängen eine leise Melodie. Dann wissen die Pflegerinnen: Ayah singt – bald kann sie wieder nach Hause. 

Ayah, Down-Syndrom-Patientin
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