Patientin Mayas

Zwischen Freude und Sorge


Im Oktober 2019 kam die kleine Mayas mit Trisomie 21 auf die Welt. Einen Moment lang waren die Eltern geschockt – und schlossen das Mädchen im selben Augenblick ganz fest in ihr Herz.

Zwei Töchter haben die 29-jährige Maram und der 35-jährige Hamzeh. Alles war vorbereitet für die Ankunft des dritten Mädchens, Mayas. Doch kaum war die Kleine auf der Welt, wurde sie auf die Intensivstation verlegt. Probleme mit dem Herzen – nicht ungewöhnlich für Kinder, die mit dem Down-Syndrom geboren werden. Dass ihr drittes Kind eine Chromosomenstörung hat, ahnten die Eltern vor der Entbindung nicht. „Gott hat wohl gewusst, dass wir sie besonders gut behandeln“, erklärt Vater Hamzeh, „deswegen hat er sie uns geschenkt.“

Mal bezauberndes Lächeln, mal unmissverständlicher Trotz

Mayas motorische und kognitive Entwicklung ist verzögert. Darum gehört zu diesem „besonders gut Behandeln“ auch, dass die Eltern dem Mädchen so viel Förderung zukommen lassen wie möglich. Seit sie drei Monate alt ist, bringen Maram und Hamzeh ihre Tochter regelmäßig zur Physiotherapie ins Caritas Baby Hospital. Wann immer möglich, kommt das Ehepaar gemeinsam zu den Sitzungen. Hamzeh nimmt sich bei seinem Job in einem Steinbruch frei, um seine Tochter und seine Frau zu begleiten. Manchmal dauert die Fahrt von Shyoukh, südlich von Bethlehem, bis ins Krankenhaus nur 30 Minuten. Manchmal weit über eine Stunde, besonders, wenn plötzlich ein militärischer Checkpoint aufgebaut wurde und sich der Verkehr kilometerlang staut.

Im Caritas Baby Hospital hat Mayas Stehen und Laufen gelernt, macht regelmäßig Sprachübungen und trainiert spielerisch die Konzentration. Wenn ihr die Übungen zu anstrengend werden, signalisiert sie unmissverständlich, dass es ihr reicht. Dann verschwindet ihr schelmisches Lächeln und sie wird trotzig. Die schlechte Laune verfliegt erst, wenn Mayas abgelenkt wird, am besten mit Spielzeug, das blinkt oder Geräusche macht.

Vater und Mutter immer an Mayas Seite
Mayas bei der Physiotherapie

Die Regierung tut zu wenig

Die Fortschritte, die das Mädchen durch die Therapie macht, stimmen die Eltern glücklich. Sie wissen, wie wichtig größtmögliche Selbständigkeit für Mayas ist. Um die weitere Zukunft ihrer jüngsten Tochter machen sich die beiden jedoch Sorgen. Ihrer Meinung nach bietet die Palästinensische Autonomiebehörde zu wenig an, um Kinder mit speziellen Bedürfnissen in die Gesellschaft zu integrieren. Hamzeh fragt sich, ob seine finanziellen Mittel reichen, wenn ihre Tochter älter ist und zum Beispiel schulische Förderung oder eine Herzoperation braucht. Von der Regierung erwartet er nicht viel. Im Wissen um diese Missstände sind die Eltern dankbar, dass Mayas jetzt im Caritas Baby Hospital so liebevoll und professionell betreut wird.

Der Weg durch die Checkpoints ist beschwerlich. Zum Abschied winkt die Familie. Bald werden sie wieder zur Behandlung in das Caritas Baby Hospital kommen.

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