Schwester Erika - Caritas Baby Hospital

Per Zeitungsannonce nach Bethlehem


Das Caritas Baby Hospital hat Erika Nobs‘ Leben entscheidend verändert.

Blickpunkt Bethlehem, Ausgabe 35, Dezember 2015

Mit 30 Jahren wollte Erika Nobs etwas von der Welt sehen, aus Deutschland raus, den Horizont erweitern. Da fiel ihr eine Anzeige in die Hände: Gesucht werden Krankenschwestern, die sich verpflichten, für drei Jahre in eine Gesundheitsstation nach Kenia oder ins Caritas Baby Hospital nach Bethlehem zu gehen. „Ich wog beide Angebote gegeneinander ab. Und da ich schon immer mit Kindern arbeiten wollte, entschied ich mich für Bethlehem.“ Dass sie Jahre später auch noch in Kenia zum Einsatz kommen würde, konnte sie damals noch nicht ahnen. 

Erika Nobs schmunzelt, wenn sie auf ihre ersten Jahre in Bethlehem zurückblickt. „Manchmal war das Spital so voll, dass wir zwei Babys quer in ein Bett legen mussten.“ Besonders im Winter, berichtet die heute 63-Jährige, brachten manche Eltern ihre Kinder ins Spital und tauchten erst nach drei Monaten wieder auf, um sie abzuholen.

Die Zeit in Bethlehem sollte einen ganz entscheidenden Einfluss auf den weiteren Lebensweg der deutschen Krankenschwester haben. Im Caritas Baby Hospital begegnete sie den Elisabethenschwestern von Padua. Die italienische Ordensgemeinschaft entsendet seit 40 Jahren Ordensfrauen nach Bethlehem. So waren Erikas Vorgesetzte im Caritas Baby Hospital Elisabethenschwestern; eine von ihnen wurde ihre beste Freundin. Und irgendwie wandelte sich der berufliche Kontakt in ein vages Interesse an der Ordensgemeinschaft. Schliesslich trat Erika Nobs selbst ein - „obwohl da alle italienisch sprachen“.

Bethlehem – Kenia – Bethlehem 
Nach dem Noviziat in Italien und zwölf Jahren auf einer Krankenstation in Kenia kehrte Sister Erika zurück 
ins Caritas Baby Hospital. Nicht mehr als Krankenschwester sondern als Pflegedienstleiterin. Obwohl  sie noch viele der früheren Mitarbeiterinnen kannte, fiel es ihr anfangs gar nicht leicht, sich neu auf  Bethlehem einzulassen. Zum einen hatte sie Kenia noch im Herzen. Zum anderen war sie jetzt die Chefin ihrer früheren Kolleginnen, „das verändert die Beziehungen sehr“. Aber nach einem guten Jahr fühlte sie sich wieder ganz zu Hause in Bethlehem.  

Sie schätzt es, in der Nähe der Geburtskirche zu leben, in einem internationalen sowie vielschichtigen Umfeld – und nahe an der Wüste. Dort bekommt sie den Kopf frei, wenn es zu viel wird. Wenn die Mauer, die sich um Bethlehem zieht, sie zu sehr beengt. Wenn es im Krankenhaus besonders schwierige Fälle gibt. „Leider können wir nicht alle Kinder heilen. Taj zum Beispiel werde ich nie vergessen. Sie starb mit fünf Jahren an einer Blutkrankheit. Das Mädchen war wie ihr Name: eine kleine Prinzessin“.

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